Gewalt im politischen Raum: Wahrnehmung, Diskurse, Emotionen in Deutschland, Frankreich und Europa (19.-21. Jahrhundert)

Gewalt im politischen Raum: Wahrnehmung, Diskurse, Emotionen in Deutschland, Frankreich und Europa (19.-21. Jahrhundert)

Organisatoren
Deutsch-Französisches Komitees für die Erforschung der deutschen und französischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts e.V.; Axel Dröber, Deutsches Historisches Institut Paris; Valérie Dubslaff, Universität Rennes; Jörg Requate, Universität Kassel
Ort
Paris
Land
France
Fand statt
In Präsenz
Vom - Bis
08.11.2023 - 11.11.2023
Von
Flemming Linus Menges, Universität Kassel

Das 16. Kolloquium des deutsch-französischen Historikerkomitees befasste sich mit der Wahrnehmung von Gewalt im politischen Raum und den ihr zugrundeliegenden Wechselwirkungen von Emotionen, Diskursen und Medien. Gefragt wurde danach, wie sich die Wahrnehmung von Gewalt in Europa – insbesondere in Deutschland und Frankreich – im 19. und 20. Jahrhundert verändert hat.

In ihrer Einführung verwiesen die Organisator:innen auf die ebenso vielfältige wie dramatische Aktualität des Themas und betonten, dass die Wahrnehmung von Gewalt und deren emotionale Aufladung für das Verständnis und den gesellschaftlichen Umgang mit Gewalthandeln eine zentrale, aber noch nicht hinreichend beachtete Rolle in der Forschung spielen. Sowohl die Wahrnehmung von Gewalt als auch deren emotionale Aufladung seien in hohem Maße von den jeweiligen historischen, politischen, sozialen und kulturellen Kontexten abhängig. Entsprechend variabel seien Wahrnehmungsmuster ebenso wie Empathie mit Opfern oder der Blick auf Täter:innen.

Das erste Panel setzte sich mit der Frage auseinander, inwieweit Emotionen genutzt wurden, um politische Gewalt und Terrorismus zu legitimieren, und welche Emotionen wiederum durch diese evoziert wurden. JÖRG REQUATE (Kassel) beleuchtete zunächst die Welle anarchistischer Terroranschläge in Frankreich zwischen 1892 und 1894 aus kommunikations- und mediengeschichtlicher Sicht und plädierte dabei für eine emotionsgeschichtliche Erweiterung der Forschung. Die ausgelösten Emotionen – Begeisterung auf der einen und Abscheu auf der anderen Seite – waren für die Debatte um die Anschläge mindestens so wichtig wie die Frage nach einer konkreten Botschaft.

PETER WIEN (Maryland) nahm den Mord an dem arabisch-nationalistischen Politiker Abd al-Rahman al-Shahbandar in der kurzen Phase der Vichy-französischen Mandatsherrschaft im Jahr 1940 als Ausgangspunkt für Überlegungen zu Fragen vom Umgang mit Gewalt in kolonialen Kontexten. Zwei Punkte, so führte Wien aus, spielten dabei eine zentrale Rolle: zum einen der Rückgriff auf koloniale Topoi, wie der des fanatischen Moslems, der sich unmittelbar mit der Angst vor Verschwörungen verband, zum anderen der schlichte Rückgriff auf die überkommenen Methoden der kolonialen pacification. Anstelle einer tatsächlichen Klärung der Vorkommnisse kam es in dieser Konstellation zu einem raschen Todesurteil und dessen Vollstreckung.

Die Strategien zur Legitimation politischer Gewalt beleuchtete PAULINE CORRE-GLOANEC (Paris) am Beispiel der „Schlacht am Tegeler Weg“, die sie als Wendepunkt dieser Debatte interpretierte. Anlässlich der Verhandlung gegen den APO-Anwalt Horst Mahler vor dem Landgericht Berlin und seiner Belegung mit einem Berufsverbot wegen seiner Beteiligung an den „Osterunruhen“ demonstrierten am 4. November 1968 tausend APO-Aktivisten am Tegeler Weg. Die folgenden Ausschreitungen endeten mit 130 verletzten Polizeibeamten und 21 verletzten Demonstrant:innen. Zwar feierten die Demonstrierenden einen vermeintlichen Erfolg, doch diese Euphorie des Augenblicks konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die gewaltsamen Auseinandersetzungen und die darüber geführten Debatten erheblich zum Zerfallsprozess der APO beitrugen.

Mit dem Aufschwung rechtsextremer Gewalt in der deutschen Wiedervereinigungsgesellschaft setzte sich JOHANNES SCHÜTZ (Dresden) auseinander. Die Diskursstrategie der Rechten, so Schütz, habe auf die Aneignung politischer Räume und die Abwehr von Migration gezielt. Dieser Rhetorik immanent waren Forderungen nach (Gewalt-)Handlungen, die als „Schutz der Heimat“ vor „Überfremdung“ rhetorisch legitimiert wurden. Emotionen spielten dabei eine doppelte Rolle: Auf der einen Seite erzeugten sie spezifische Männlichkeitskulturen, die das Gewalthandeln in der Gruppe begünstigten. Auf der anderen Seite sollten für migrantisierte Menschen und die sie unterstützenden Gruppen „Angsträume“ erzeugt und ihre „Beheimatung“ verunmöglicht werden. Gewalt als Kommunikationsmittel sei also immanenter Bestandteil der rechten Diskurstrategie.

Gegenüber dieser öffentlichen und an den Diskurs gebundenen Gewalt setzte sich das zweite Panel mit sexualisierter Gewalt gegen Frauen auseinander, einer Gewaltform, die vornehmlich im Privaten ausgeübt wird. Wie wurde Aufmerksamkeit für diese Formen der Gewalt geschaffen, mit welchen Mitteln und gegen welche Widerstände gelang es, sie in der Öffentlichkeit überhaupt erst zu thematisieren? Im deutsch-französischen Vergleich untersuchte JULIA SPOHR (Kassel) die massenmediale Berichterstattung über partnerschaftliche Gewalt in den 1970er-Jahren. Zum einen zeigte sie den hohen Grad der Emotionalisierung der Berichterstattung in beiden Ländern. Diese Emotionalisierung wurde nicht zuletzt durch das anonyme Auftreten von Gewalt betroffener Frauen erzeugt. Zum anderen wies Spohr nach, dass Scham in den Berichterstattungen beider Länder maßgeblich weiblich konnotiert war, wohingegen eine Perspektive auf den gewaltausübenden Partner kaum eine Rolle spielte.

Mit ihrer Analyse der Medienstrategien der feministischen Bewegungen gegen sexuelle Gewalt in den 1970er- und 1980er-Jahren schloss CATHERINE DAVIES (Zürich) thematisch daran an. Davies betonte, dass es innerhalb der Bewegungen weder einen Konsens über eine Medienstrategie noch eine Debatte darüber gegeben habe. Indem sie vier verschiedene Strategien herausarbeitete, belegte sie ihre These, dass der Medieneinsatz feministischer Bewegungen stets eine Gratwanderung zwischen Aufklärung, Sensationslust und De-Politisierung beinhaltete. Der wissens- und mediengeschichtliche Ansatz sowie der emotionsgeschichtliche Zugang beider Beiträge erwies sich für das komplexe Themenfeld tabuisierter Gewalt als besonders innovativ.

Den Blick über Europa hinaus weitete die Kommunikationswissenschaftlerin CLARISSE THOAT (Abidjan) mit ihrem Beitrag zu verbaler Gewalt gegen Politikerinnen in der Elfenbeinküste. Thoat argumentierte, dass verbale Gewalt insbesondere in sozialen Netzwerken Frauen aus dem politischen Raum fernhalte. Dabei stützte sie sich auf Interviews mit Politikerinnen und die Auswertung von Social-Media-Beiträgen.

Das dritte Panel war der kriegerischen Gewalt im 20. Jahrhundert und deren kommunikativ-emotionaler Einbettung gewidmet. Gefragt wurde nach der Akzeptanz und Ablehnung von Gewaltpraktiken in verschiedenen Kriegsgesellschaften im Hinblick auf den performativen Einsatz von Emotionen. Mit dem Ziel, Hunger als Gewaltform zu historisieren, widmete sich NINA RÉGIS (Paris) der Frage, wie Hunger während des Ersten Weltkrieges öffentlich thematisiert wurde. Mit der Darstellung von Hunger wurde erstens an die Scham appelliert und zum Sparen aufgerufen. Zweitens wurde Hunger gezielt als (diskursive) Waffe eingesetzt, um Gefolgschaft zu erzeugen. Im internationalen Kontext wurde Hunger drittens auf verschiedene Weisen genutzt: Nach dem Krieg wurde Hunger gezeigt, um Mitgefühl und Milderungen etwa bei Reparationen zu erwirken. Damit wurde auch bei „neutralen“ Beobachtern Empathie hervorgerufen und eine Debatte um eine Einhegung von Gewalt sowie deren legitime und illegitime Formen initiiert.

Aus mikrogeschichtlicher Perspektive untersuchte THERSA EHRET (Freiburg) die Aushandlungsprozesse von Gewalt durch Parteifunktionär:innen im nationalsozialistisch annektierten Elsass. Sie knüpfte damit an Alf Lüdtkes Konzept der Herrschaft, verstanden als soziale Praxis der Interaktion zwischen „Herrschenden“ und „Beherrschten“, an. An Fallbeispielen nahm Ehret individuelle Handlungsräume in Betracht und wies nach, dass die Grenzen als legitim begriffener Gewaltanwendung in unterschiedlichen zeitlichen und räumlichen Settings anders bewertet wurden. Nach anfänglicher Zurückhaltung radikalisierte sich die Gewaltpraxis im Zuge der Kriegsentwicklung. Auf Seiten der Bevölkerung habe die Wahrnehmung dieser radikalisierten Gewalt auf emotioneller Ebene zu dem Lerneffekt geführt, dass Schutz nur durch Anpassung möglich sei. Das Primat dieser Gewalt war stets die Herrschaftssicherung.

Ausgehend von der Prämisse, dass die Auseinandersetzung über die Kollaboration in Frankreich stark emotionalisiert sei, befasste sich ANTOINE LIMARE (Paris) mit der zeitgenössischen Wahrnehmung und mit Rechtfertigungsstrategien der französischen Miliz.

Mit der augenfälligen Abwesenheit von Gewalt in den Fotografien Albrecht Beckers, die er als Freiwilliger der Wehrmacht an der Ostfront erstellte, setzte sich PATRICK FARGES (Paris) auseinander. Becker gilt heute als Pionier der Schwulenbewegung. Unter Bezug auf die Queer-Theory untersuchte Farges, wie gesellschaftliche Normen und Vorstellungen hegemonialer Männlichkeit zu einer Anpassung und Imitation führten. Potenzielle Opfergruppen mussten ihre Identifikation mit dem Nationalsozialismus auf besondere Weise demonstrieren, um nicht selbst Opfer von Gewalt zu werden, so Farges. Mitunter beförderten also paradoxerweise homosoziale Bindungen in der Wehrmacht die Gewaltausausübung.

Das vierte Panel setzte sich mit kriegerischer Gewalt im 19. Jahrhundert während und nach dem Deutsch-Französischen Krieg auseinander. Diskursive Aushandlungen von Gewalt nach Ausrufung der Dritten Republik behandelte INÈS BEN SLAMA (Paris). Angesichts der delegitimierten alten Staatsgewalt entbrannten Konflikte über die Legitimität der politischen Gewalt zwischen den verschiedenen politischen Akteursgruppen. Die Wahrnehmung der Gewalt wandelte sich mit der gewaltvollen Niederschlagung der Kommune im Frühjahr 1871. Die politische Gewalt der Kommune und somit auch die Volkssouveränität wurde vor Gerichten und in parlamentarischen Untersuchungen neu gelesen und allmählich diskreditiert. Politische Gewalt sei hier somit diskursiv eingehegt worden.

Die zweite Phase des Deutsch-Französischen Krieges nahm JAN-MARTIN ZOLLITSCH (Berlin) aus einer emotionsgeschichtlich erweiterten militärhistorischen Perspektive in den Blick. Die erste Kriegsphase, bis zur Schlacht von Sedan, sei der „wirkliche Krieg“ gewesen, geprägt von „großen Emotionen“. Die zweite Phase – der „kleine Krieg“ – hingegen sei die Zeit „niederer Emotionen“ (wie „Erbitterung“) gewesen. Diese „Erbitterung“, so Zollitsch, sei eine Reaktion auf als „heimtückisch“ wahrgenommene Handlungen, vermeintliche Normenverletzungen der Gegenseite, gewesen. Zollitsch legte dar, dass „Erbitterung“ als Chiffre für konkrete Handlungsmuster, also eine konkrete Kriegspraxis, fungierte.

JEAN-YVES BERGIER (Lyon) befasste sich mit der Blütezeit der französischen Kriegsmalerei nach 1870/71. Er verband eine kunsthistorische Analyse mit einem mentalitätsgeschichtlichen Ansatz. Die Intensität der Gewalt und hohe Verlustraten des Krieges 1870/71 hätten gesellschaftlich emotionalisierend gewirkt. Das bis dahin prägende romantisierte Bild der Kämpfe und Schlachten sei mit einer neuen Realität der Gewalt konfrontiert worden. Diese habe sich in der Malereiproduktion der Nachkriegszeit gespiegelt, da sie durch soziale sowie kulturelle Normen begrenzt und beeinflusst wurde. Sie bildete somit eine Arena der Auseinandersetzung über gesellschaftliche Fragen, so Bergier.

Das letzte Panel befasste sich mit institutionalisierter Gewalt und nahm insbesondere staatliche Institutionen als Träger öffentlicher Gewalt und folgerichtig den Ausnahmezustand in den Blick. Diesen als Moment der Grenzziehung und Gewalt zu historisieren, unternahm AMERIGO CARUSO (Bonn). Er rückte dabei den Diskurs und die Wahrnehmung in den Fokus und wandte sich damit gegen eine rein normative und legalistische Interpretation. Caruso zeigte die Genese des legalen Ausnahmezustandes vom état de siège zum état exeptionnel und die transnationale Verbreitung seiner Regelungen und Praktiken auf. Zunächst in Europa geprägt, wurden seine Praktiken als Mittel autoritärer, aber gewaltarmer Herrschaft in koloniale Kontexte exportiert. Während Caruso für Europa eine Ambivalenz zwischen Gewalt und Gewaltandrohung im Ausnahmezustand konzedierte, in der die bloße Androhung genügte, stellt er in den Kolonien eher eine Konvergenz fest, die die Kolonien zu Räumen eines état exceptionnel permanent machten.

ALEXANDRA PREITSCHOPF (Klagenfurt) untersuchte antikommunistische Schriften der russischen Emigration nach der Oktoberrevolution. Gemeinsam waren diesen die Schilderungen von Gewalt, mit der Empathie hervorgerufen und vor der „Gefahr des Bolschewismus“ gewarnt wurde. Vor diesem Hintergrund fragte Preitschopf nach der Rezeption und Wirkung dieser Schriften auf den Antikommunismus der Zwischenkriegszeit. Exemplarisch beleuchtete sie dies an Sergej Melgunows Buch „Der Rote Terror“. Zwar konnte Preitschopf feststellen, dass der Einfluss im Laufe der 1920er- und 1930er-Jahre abnahm, jedoch ließe sich dieser methodisch nicht exakt bestimmen.

Die institutionelle Gewalt und die Überlagerung verschiedener Gewalterfahrungen gegenüber Frauen, die infolge einer Vergewaltigung durch französische Besatzungssoldaten ein Kind gebaren und Entschädigung forderten, analysierte ANNE-LAURE BRIATTE (Paris). Das Entschädigungsverfahren habe sich meist zu einer „Anklage der Opfer“ verkehrt. In zwei Dritteln der Fälle sei der Antrag abgelehnt worden. Dies interpretierte Briatte als Ausdruck der Machtasymmetrie zwischen Verwaltung und Antragstellerinnen.

JÜRGEN FINGER (Paris) übertrug das analytische Konzept der Moralisierung auf die Debatten über Polizeigewalt in Frankreich und Deutschland. Konkrete Fälle von Polizeigewalt, die im Widerspruch zu abstrakten Normen stünden, böten medial vermittelt Ansatzpunkte für „Moralunternehmer“, um die Debatten sowohl aus polizeikritischer als auch aus polizeifreundlicher Perspektive emotional aufzuladen und zu skandalisieren. Vor diesem Hintergrund legte Finger dar, wie sich das Sprechen über Polizeigewalt und damit implizit das Sprechen über den Staat in beiden Ländern gewandelt hat.

Mit der Debatte über die Rolle des Militärs in demokratischen Systemen und der Bedeutung von Emotionen, Wahrnehmung und Vorstellung militärischer Gewaltanwendung setzte sich JÖRG ECHTERNKAMP (Potsdam) am Beispiel des NATO-Doppelbeschlusses auseinander. Der Kalte Krieges als imaginery war, die Angst vor dem „Atomtod“ einerseits und die nukleare Abschreckung andererseits, verdeutlichen schlaglichtartig die emotionelle Dimension der Debatte. Abschließend regte Echternkamp an, die Dimension militärischer Gewalt und den wechselseitigen gesellschaftlichen Umgang mit Gewaltandrohungen in der gesamtdeutschen Geschichtsschreibung zu berücksichtigen.

Im Rahmen des Jeudi de l’historiographie des DHIP fand eine Podiumsdiskussion statt. Unter der Diskussionsleitung von EMMANUEL DROIT (Strasbourg) befassten sich die Historikerinnen PETRA TERHOEVEN (Göttingen), SYLVIE TÉNAULT (Paris) und der Soziologe STEPHAN MALTHANER (Hamburger) mit methodologischen Ansätzen in der Gewaltforschung und arbeiteten deutsch-französische Spezifika heraus.

Es ist das Verdienst der Tagung, anhand der Fokussierung auf Wahrnehmungen und Diskurse über Gewalt einen dynamischen Ansatz in der Gewaltforschung eröffnet zu haben, der semantische Verschiebungen reflektiert. Nicht zuletzt setzte die Tagung verschiedene Ansätze der historischen Gewaltforschung auf vielversprechende Weise miteinander in Verbindung. Die emotionsgeschichtliche Erweiterung der Gewaltforschung verspricht insbesondere im Hinblick auf die politische Gewalt ein fruchtbarer Ansatz zu sein.

Konferenzübersicht:

Klaus Oschema (DHI Paris), Anne Kwaschik (Universität Konstanz): Begrüßung

Axel Dröber (DHI Paris), Valérie Dubslaff (Université Rennes 2), Jörg Requate (Universität Kassel): Einleitung

Panel 1: Politische Gewalt und Terror

Moderation: Axel Dröber (DHI Paris)

Jörg Requate (Universität Kassel): Faszination und Abscheu: Zur Wahrnehmung der anarchistischen Anschläge im ausgehenden 19. Jahrhundert

Peter Wien (University of Maryland): Ein Mord in Damaskus: koloniale und lokale Dimensionen eines politischen Verbrechens in Syrien unter Vichy Herrschaft (1940–41)

Moderation: Valérie Dubslaff (Université Rennes 2)

Pauline Corre-Gloanec (Sorbonne, Paris): „Une pierre pour chaque volume de Marx“. La bataille du Tegeler Weg ou le changement des stratégies de légitimation de la violence

Johannes Schütz (Technische Universität Dresden): Rechtsextreme Gewalt in der deutschen Vereinigungsgesellschaft: Diskurse, Praktiken, Emotionen

Panel 2 : Gewalt gegen Frauen, sexuelle Gewalt

Moderation: Christoph Streb (DHI Paris)

Julia Spohr (Universität Kassel): Partnerschaftsgewalt gegen Frauen in Westdeutschland und Frankreich in den 1970er Jahren

Catherine Davies (Universität Zürich): Medienstrategien der Bewegung gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen in der BRD der 70er und 80er Jahre

Clarisse Thoat (Université Boigny): Réseaux sociaux et violences langagières à l’encontre des femmes politiques en Côte d’Ivoire

Panel 3: Kriegerische Gewalt im 20. Jahrhundert

Moderation: Alexandre Bibert (DHI Paris)

Nina Régis (Sorbonne Nouvelle, Paris): Hunger als Gewalt und die Performativität von Emotionen im Ersten Weltkrieg

Theresa Ehret (Universität Freiburg): „Gefühl der Vogelfreiheit“? Aushandlungsprozesse über die Begrenzung von Gewalt durch Parteiakteure und -akteurinnen im annektierten Elsass (1940–1944/45)

Moderation: Catherine Maurer (Université Strasbourg)

Antoine Limare (Sorbonne, Paris) : La violence politique en guerre civile. Perceptions et discours sur la violence de la Milice en France (1944–1945)

Panel 4: Kriegerische Gewalt im 19. Jahrhundert

Moderation: Jörg Requate (Universität Kassel)

Inès Ben Slama (Université Paris Cité) : Quels seuils de violences politiques? L’acceptable et l’inacceptable pendant la guerre franco-prussienne et les débuts de la Troisième République (1870–1871)

Jan-Martin Zollitsch (Humboldt-Universität zu Berlin): „Erbitterung“: Eine emotionshistorische Perspektive auf den Franktireurkrieg 1870–71

Jean-Yves Bergier (Minarm Lyon): L’artiste et l’effroi: peintres français face à la violence de la guerre de 1870–1871

Podiumsdiskussion: La violence dans l‘espace politique. Approches et méthodes historiques (XIXe–XXe sciècles)

Moderation: Emmanuel Droit (Sciences Po, Strasbourg)

Sylvie Thénault (Centre national de la recherche scientifique, Paris), Stephan Malthaner (Hamburger Institut für Sozialforschung), Petra Terhoeven (Universität Göttingen)

Panel 5: Institutionalisierte Gewalt

Moderation: Silke Mende (Universität Münster)

Amerigo Caruso (Universität Bonn): Gewalt und Ausnahmezustand: Transfer- und Verflechtungsprozesse zwischen Frankreich, Europa und den Kolonien (1790–1850)

Alexandra Preitschopf (Universität Klagenfurt): Tscheka, Terror, Tod. Wahrnehmung von Gewalt in antikommunistischen Diskursen der Zwischenkriegszeit. Ein Blick auf Schriften der antibolschewistischen russischen Emigration in Frankreich und Deutschland

Moderation: Anne Kwaschik (Universität Konstanz)

Anne-Laure Briatte (Sorbonne, Paris) : Quand la violence institutionnelle et symbolique s’ajoute à la violence sexuelle: le dédommagement des Allemandes violées par des soldats d’occupation en 1945

Jürgen Finger (DHI Paris): Moraliser la police. Violences policières et leur évaluation morale depuis les années 1950 en France et en Allemagne

Jörg Echternkamp (Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam): Angst vor der Abschreckung? Zur Wahrnehmung militärischer Gewalt im Streit über den NATO-Doppelbeschluss 1979–1983

Abschlussdiskussion

Redaktion
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Land Veranstaltung
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Französisch, Deutsch
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